Zwischen 80-85 % der frischgebackenen Mütter verwenden in den ersten 4 Lebensmonaten ihres Babys1 eine Milchpumpe. Ob es sich um wunde Brüste oder Schmerzen in der Brustwarze handelt, Schmerzen beim Pumpen sind ein häufiges Problem, das viele frischgebackene Mütter und Stillende erleben. Schmerzen beim Pumpen lassen sich jedoch vermeiden und sind nichts, worunter du leiden solltest.
Um Schmerzen beim Pumpen zu vermeiden, ist es wichtig, dass du deine Pumpe so angenehm wie möglich verwendest. In diesem Beitrag erläutert die Stillberaterin Stacey Zimmels einige der Gründe, warum Schmerzen beim Pumpen auftreten können und gibt Tipps zur Schmerzlinderung während des Pumpens und danach.
Ist das Pumpen schmerzhaft?
Pumpen sollte keine Schmerzen verursachen. Wenn du zum ersten Mal eine Milchpumpe anlegst, spürst du vielleicht ein leichtes Ziehen oder Zupfen, wenn die Brustwarze zum ersten Mal in die Brustschale (oder die Haube) eingeführt wird. Dieses unangenehme Gefühl sollte jedoch innerhalb der ersten Minute nach Beginn des Pumpens vergehen.
Wenn du dich länger unwohl fühlst oder etwas Stärkeres und Schmerzhafteres verspürst als ein leichtes Ziehen, dann stimmt etwas nicht. In diesem Fall solltest du mit dem Pumpen aufhören und über alle Änderungen nachdenken, die du vornehmen kannst, um Schmerzen zu vermeiden oder zu lindern.
Was verursacht Brustschmerzen beim Pumpen?
Wir können Schmerzen beim Pumpen in zwei Kategorien einteilen: Schmerzen, die durch das Pumpen an sich verursacht werden und Schmerzen, die als Folge des Stillens und der Milchabgabe auftreten.
Die beiden häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Pumpen mit einer Milchpumpe sind eine nicht richtig sitzende Brustschale, oder wenn die Pumpe selbst nicht richtig verwendet wird. Es gibt auch eine Reihe von allgemeinen Erkrankungen im Zusammenhang mit der Milchabgabe, die Schmerzen verursachen können, wie Milchstau, verstopfte Milchgänge oder Mastitis.
Häufige Gründe für Schmerzen während des Brustpumpens sind:
Falsche Größe und Passform der Milchpumpenschale
Die Milchpumpenschale (der Teil, der über die Brustwarze gestülpt wird, um eine Dichtung um den Warzenhof zu bilden) muss richtig sitzen, damit du dich beim Pumpen wohl fühlst und um die Milchmenge zu optimieren. Eine zu große Schale kann den Warzenhof eindrücken, ihn anschwellen lassen und schmerzhaft sein. Eine zu kleine Schale kann dazu führen, dass die Brustwarze an den Seiten der Schale reibt und Reibungsblasen entstehen.
Für die meisten Milchpumpen gibt es Schalen in verschiedenen Größen — du kannst den Elvie-Leitfaden zur Größe der Brustwarze verwenden, um die richtige Schalengröße für deine Brustwarze auszuwählen — aber denke daran, dass jede deiner Brüste und Brustwarzen vielleicht nicht die gleiche Form und Größe hat und du möglicherweise unterschiedlich große Schalen für jede Brust benötigst. Du solltest auch regelmäßig prüfen, wie sich das Pumpen anfühlt, denn im Laufe der Stillzeit kann sich die Größe deiner Brüste verändern — was die Größe der Schale beeinflusst, die du brauchst.
Du musst nicht nur sicherstellen, dass die Schale die richtige Größe hat. Du musst die Brustschale außerdem beim Anlegen der Milchpumpe in Richtung der Brustwarze ausrichten. Stelle sicher, dass die Schale symmetrisch angelegt wird und die Brustwarze mittig in der Schale liegt, um Schmerzen oder Verletzungen zu vermeiden.
Falsches Verwenden der Milchpumpe
Viele Menschen glauben, je stärker die Saugkraft ist, desto mehr Milch stimulierst und produzierst du beim Pumpen. Das stimmt nicht. In Wirklichkeit führt eine Erhöhung der Saugstärke über ein angenehmes Gefühl hinaus zu Schmerzen und möglichen Verletzungen der Brustwarzen.
Zu Beginn des Pumpens solltest du eine leichte Saugleistung mit schnelleren Pumpzyklen wählen. Sobald die Milch zu fließen beginnt, wechsle zu einem langsameren Pumpzyklus und erhöhe die Saugleistung auf die höchste Stufe, die sich für dich angenehm anfühlt.
Bevor du eine neue Milchpumpe zum ersten Mal verwendest, solltest du die Bedienungsanleitung sorgfältig durchlesen, um sicherzustellen, dass du weißt, wie man sie richtig verwendet. Außerdem kannst du den Elvie-Leitfaden zur richtigen Verwendung einer Milchpumpe lesen.
Milchstau
Der Milchstau ist ein Zustand, der typischerweise zwei bis vier Tage nach der Geburt deines Babys auftritt, wenn deine Milch „einschießt“ und vom Kolostrum zur Muttermilch übergeht. Er kann auch auftreten, wenn du eine Stillmahlzeit auslässt, zum Beispiel weil dein Baby länger als erwartet schläft oder du eine übliche Pumpzeit in deinem Zeitplan verpasst.
Ein Milchstau entsteht durch einen Rückstau der Milch in den Brüsten. Wenn du versuchst, an einer Brust mit Milchstau zu pumpen, kannst du Schmerzen spüren und es fällt dir vielleicht schwer, die Brustwarze aus dem geschwollenen Warzenhof und der Brust zu ziehen.
Wenn du mit dem Pumpen beginnen kannst, ist es vielleicht schmerzhaft und du hast Schwierigkeiten, einen „Milchfluss“ zu bekommen. Die folgenden Tipps können helfen:
Wende vor dem Pumpen die Technik der Gegendruckentlastung an.
Drücke nach der Gegendruckentlastung mit der Hand aus, um etwas Milch zu entfernen. Das macht es einfacher, die Pumpe an Ort und Stelle zu platzieren und es ist wahrscheinlicher, dass du einen Milchfluss erhältst.
Lege zwischen den einzelnen Pumpsitzungen kalte Kompressen auf die Brüste.
Lege kurz vor dem Pumpen für eine sehr kurze Zeit eine warme Kompresse auf die Brust. Das kann dabei helfen, dass du dich wohler fühlst und auch dazu beitragen, den Milchausstoßreflex auszulösen (der „Milchfluss“).
Du kannst einen Milchstau vermeiden, wenn du ausschließlich pumpst, indem du dich an deinen Pumpzeitplan hältst und sicherstellst, dass du während jeder Pumpsitzung lange genug pumpst.
Verstopfte Milchgänge und Mastitis
Während der Stillzeit können verstopfte Milchgänge und Mastitis auftreten und beide können die Schmerzen beim Pumpen verstärken. Ein verstopfter Milchgang ist ein lokaler Bereich der Brust, in dem eine Blockade vorliegt, die den Milchfluss verlangsamen kann, während Mastitis eine entzündliche Brusterkrankung ist, die unterschiedliche Ursachen hat.
Bis vor kurzem wurde empfohlen, die Häufigkeit zu erhöhen, mit der du pumpst, wenn du an verstopften Milchgängen oder Mastitis leidest. Inzwischen geht man jedoch davon aus, dass dies den damit verbundenen Milchstau und die Entzündungen verstärken könnte und es wird daher nicht mehr empfohlen.
Stattdessen kannst du die folgenden Tipps anwenden, um die durch verstopfte Milchgänge oder Mastitis verursachten Schmerzen zu lindern:
Pumpe weiter nach deinem gewohnten Pumpzeitplan.
Lege zwischen den Stillmahlzeiten eine kalte Kompresse auf die Brust, um die Entzündung zu lindern und einzudämmen.
Berühre die Haut der Brust sanft und streiche von der Brustwarze weg in Richtung Achselhöhle, um die Entzündung zu lindern und den Milchfluss anzuregen² (kräftige Massagen und Vibrationen an den verstopften Stellen werden nicht mehr empfohlen, da es Hinweise darauf gibt, dass sie die Entzündung und den Milchstau verschlimmern können).
Nimm Paracetamol und Ibuprofen ein (beide sind für stillende Frauen unbedenklich), um die Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu verringern.
Du bist dir nicht sicher, ob du unter einem Milchstau, einem verstopften Milchgang oder einer Mastitis leidest? Lies unseren Leitfaden, um die Unterschiede zu verstehen.
Verletzungen der Brustwarze
Schmerzen an den Brustwarzen können entstehen, wenn sie entweder durch ein falsches Anlegen oder durch eine Verletzung beim Pumpen verletzt wurden. Die Anwendung der feuchten Wundheilungstechnik kann das Heilen der Brustwarze unterstützen, während das Pumpen mit einer sanfteren Saugleistung als üblich, die Schmerzen beim Heilen verringert.
Wenn die Schmerzen und Verletzungen der Brustwarze andauern, solltest du mit deinem Arzt/deiner Ärztin sprechen, da eine bakterielle Infektion wie Staphylococcus aureus vorliegen könnte. Andere, weniger häufige Ursachen für anhaltende Brustwarzenschmerzen können eine Pilzinfektion sein, die von deinem Arzt/deiner Ärztin diagnostiziert und behandelt werden muss.
Wenn deine Brustwarze kribbelt oder sich verfärbt (weiß oder blau), überprüfe, ob deine Schale richtig sitzt, da du durch die Kompression der Brustwarze beim Pumpen möglicherweise einen Gefäßkrampf spürst. Dies kann durch eine falsche Größe oder Platzierung der Schale verursacht werden.
So kannst du Brustschmerzen beim Pumpen vermeiden
Unabhängig von der wahrscheinlichen Ursache deiner Schmerzen beim Verwenden einer Milchpumpe, gibt es eine Reihe von Anpassungen, die du vornehmen kannst, um Schmerzen zu vermeiden und sicherzustellen, dass du angenehm und sicher pumpen kannst. Zum Beispiel:
Stelle sicher, dass die Schale deiner Milchpumpe die richtige Größe hat: Eine zertifizierte Stillberaterin kann gemeinsam mit dir die richtige Größe und Passform der Milchpumpenschale für deinen Körper auswählen, um Schmerzen beim Pumpen zu vermeiden und die Milchproduktion zu steigern.
Verwende deine Milchpumpe richtig: Lies vor der ersten Verwendung einer Milchpumpe die Anweisungen sorgfältig durch und verwende einen Saugzyklus, der sich für dich angenehm anfühlt. Achte anfangs auf eine leichte Saugleistung und wechsle dann zu einem langsameren Pumpzyklus mit erhöhter Saugleistung, wenn die Milch zu fließen beginnt.
Sorge dafür, dass deine Milchpumpe sauber bleibt. Wenn du deine Milchpumpe täglich reinigst und auf eine gute Hygiene achtest, verringerst du das Risiko einer bakteriellen Infektion, die Schmerzen und Entzündungen an den Brustwarzen verursachen kann.
Wenn du Brüste mit einem Milchstau pumpst, kannst du auch Folgendes tun:
Wende die Technik der Gegendruckentlastung an: Bei der Gegendruckentlastung wird die Flüssigkeit in deinen Brüsten mit den Händen zurückbewegt, wodurch der Druck durch den Milchstau verringert und das Pumpen weniger schmerzhaft wird.
Lege eine warme Kompresse auf, bevor du pumpst: Lege kurz vor dem Pumpen einige Sekunden lang eine warme Kompresse auf deine Brust. Dies kann dazu beitragen, den Milchausstoßreflex auszulösen und du fühlst dich beim Pumpen wohler.
So kannst du Brustschmerzen nach dem Pumpen lindern
Hast du nach dem Pumpen Schmerzen in den Brüsten? Wenn du nach dem Pumpen Schmerzen in der Brust, Schmerzen in den Brustwarzen, Beschwerden oder Entzündungen verspürst, kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Bereich zu beruhigen und Schwellungen zu reduzieren. Dazu gehören:
Muttermilch: Muttermilch ist nicht nur voller unglaublicher Nährstoffe für dein Baby, sondern kann auch dazu beitragen, die Schmerzen von wunden und eingerissenen Brustwarzen zu lindern. Die American Pregnancy Association empfiehlt, nach dem Stillen oder Pumpen ein wenig Muttermilch mit der Hand auszudrücken und sanft in die Brustwarzen einzumassieren.
Kalte Kompresse: Wenn du nach jeder Pumpsitzung für kurze Zeit eine kalte Kompresse oder ein Glyzerin-Gelkissen auf die Brüste legst, kann dies helfen, den Schmerz zu lindern und die Entzündung zu reduzieren.
Feuchte Wundheilung: Wenn deine Brustwarzen schmerzen, weil sie beim Pumpen verletzt wurden, kann die Methode der feuchten Wundheilung dazu beitragen, dass sie schneller heilen.
Kokosnussöl: Pumpen bei trockener Haut kann dazu führen, dass die Brustwarzen Risse bekommen. Vielleicht findest du das Pumpen angenehmer, wenn du den Brustwarzen Feuchtigkeit zuführst. Versuche es mit Kokosnussöl, das natürliche feuchtigkeitsspendende Eigenschaften enthält.
Schmerztabletten: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen können während der Stillzeit unbedenklich eingenommen werden und die durch das Pumpen verursachten Schmerzen vorübergehend lindern.
Wann du bei Brustschmerzen ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen solltest
Wenn du die Hinweise oben befolgt hast und während oder nach dem Pumpen immer noch anhaltende Schmerzen oder Beschwerden hast, solltest du mit deinem Arzt/deiner Ärztin sprechen. Wenn deine Schmerzen durch eine bakterielle Infektion wie Staphylococcus aureus verursacht werden, wird dir ein Antibiotikum verschrieben, um sie zu behandeln.
Du musst auch deinen Arzt/deine Ärztin aufsuchen, wenn du Symptome einer Mastitis hast — ein roter, geschwollener Bereich auf der Brust, ein harter oder keilförmiger Bereich auf der Brust, ein brennender Schmerz, der stärker wird, wenn du stillst oder pumpst — die länger als 24 Stunden andauern, da sie mit Antibiotika behandelt werden muss. Außerdem solltest du einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen, wenn du ein Brustwarzentrauma oder Schmerzen hast, die nach den Erstbehandlungen nicht abklingen.
Literaturangaben
[1] Labiner-Wolfe J, Fein SB, Shealy KR, Wang C. Prevalence of breast milk expression and associated factors. Pädiatrie. 2008;122 Suppl 2:S63-8.
[2] Mitchell, K.B., Johnson, H.M., Rodríguez, J.M., Eglash, A., Scherzinger, C., Zakarija-Grkovic, I., Cash, K.W., Berens, P. and Miller, B. (2022). Academy of Breastfeeding Medicine Clinical Protocol #36: The Mastitis Spectrum, Revised 2022. Breastfeeding Medicine, 17(5), S.360–376. doi:10,1089/bfm.2022.29207.kbm.